Irgendwie will es das Schicksal wohl nicht, dass ich die feiernswerten Geburtstage der letzten Jahre mit einem schönen selbst gekochten Menü für meine lieben Freunde gebührend begehen kann. Schon vor fünf Jahren machte mir die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung, meinen Fünfundsechzigsten dem Anlass entsprechend zu feiern, und ich musste mich wegen des Lockdowns mit einem „Dinner for One“ begnügen (klick hier). Und in diesem Jahr kam mir die Grundrenovierung meiner Wohnung dazwischen, den Siebzigsten zu feiern, weil ich zur Zeit gar keine Küche habe, in der ich mich austoben könnte – die alte wurde nach vierzig Jahren entsorgt, und eine neue ist noch nicht da. (Dass das alles natürlich nur eine billige Ausrede ist, um die Tatsache der fortschreitenden Vergreisung geschickt zu ignorieren, verschweige ich lieber.)
Nichts desto weniger ergab es sich letzten Mittwoch, zwei Wochen nach dem eigentlichen Ereignis, ein wenig nachzufeiern. Kollegin Silke von „Mein kulinarisches Dortmund“ und ihr Mann Torsten hatten Lust, über den Dortmunder Tellerrand hinaus zu blicken und das „Allez“ in meiner Bochumer Nachbarschaft kennen zu lernen.
Das „Allez“ ist sicherlich die bemerkenswerteste Bochumer Neueröffnung in diesem Jahr. Da ich selbst seit meinem Antrittsbesuch gemeinsam mit den den Freunden von Slow Food Bochum vor einem dreiviertel Jahr (klick hier) nicht mehr da war, war ich damit sofort einverstanden. Damals hatten uns „Allez“-Chef Boris Geigenmüller, der nicht nur den Bochumer Feinschmeckern noch als langjahriger Küchenchef des „Livingroom“ bekannt ist, und seine Küchencrew mit der ganz eigenwilligen Küche das Hauses verwöhnt. Durchaus verwurzelt in einer bodenständigen, französisch inspirierten und an hochwertigen und regionalen Produkten ausgerichteten Gasthausküche, dabei frisch, modern und lässig kreativ, führt das „Allez“ das ewig junge Publikum des Bermudadreicks zwischen Schauspielhaus und Musikforum zum Fine Dining.
Mittlerweile dämpfen Deckenelemente den Schall im großen Saal, und die Neonschrift ist über den Edward-Hopper-Schaufenster auch angebracht, so dass das „Allez“ eine coole Gemütlichkeit ausstrahlt, in der man sich gerne aufhält. Silke hatte sich im Vorfeld schon eine ganze Parade an Vorspeisen ausgesucht, die ich z.T. noch von unserem Slow-Food-Besuch her kannte, und bestellte sich dann die Eifeler Forelle als Hauptgang. Torsten, eher ein nicht ganz so experimentell ausgerichteter Esser, wurde in dem dreigängigen Mittwochsspecial fündig, bestehend aus einem Steak mit Pommes Frites, einem kleinen Beilagensalat und einer Crème brûlée in Eisform als Dessert. Mir waren die Bittersalate als Vorspeise ins Auge gefallen, schienen mir da gesunde Ernährung und elegantes Geschmackserlebnis doch bestens zu koinzidieren. Als Hauptgang wollte ich die Entenbratwurst mit Rotkohl und Kartoffelplätzchen probieren, war das doch eine kreative Ergänzung zu einem anderen Vorweihnachtsgericht aus der Bochumer Nachbarschaft, das ich vor drei Wochen gegessen hatte: der traditionelle Entenbraten mit Rotkohl und Klößen bei Jolanta im Café Vincent auf der Unistraße (klick hier).
Begossen wurde der Geburtstag ganz standesgemäß mit einem Champagner Zero von Tarlant. Zu Entenbratwurst trank ich einen Rosso de Montalcino von Col d'Orcia. Es gab noch mehr Getränke, die ich aber nicht dokumentiert habe.
Kleines nachgeschobenes Geburtstagsessen
10.12.2025, Allez, Bochum
Sauerteigbrot | Butter aus der Normandie
6 Euro
Irish Mór Auster | Schalotten-Himbeer-Vinaigrette 5 Euro
Diese irische Austernsorte überzeugt von vornherein mit einer gewissen Süße; da passte die Himbeer-Vinaigrete bestens zu.
Allez. Königsallee 1, 44789 Bochum. Tel 0234/61009985. Di-Sa 17.30-23 Uhr. https://www.allez-bochum.de/
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